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Lernen für den Frieden

Israel: In Shfa`ram, einer arabischen Stadt im Norden von Israel (Galiläa), gibt es seit 2003 eine arabische Waldorfinitiative: mit bereits drei Kindergärten und einer Waldorfschule – das Olivenbaum-Projekt, "Tamrat el Zeitoun". Hier begegnen sich im Kindergarten wie auch in der Schule mit insgesamt 155 Kindern Beduinen, Muslime, Christen und Drusen – sie spielen und lernen gemeinsam.

Während der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern immer größere und grausamere Ausmaße annahm, entschied sich Mazan Ayoub für die Gründung einer arabischen Waldorfschule mit dem ehrgeizigen Ziel, deren zukünftige Oberstufe mit der bereits bestehenden der Waldorfschule Harduf zu verbinden- soweit seine Vision.

In der Praxis sah der Plan vor, dass in der Unterstufe die Unterrichtssprache Arabisch sein solle, um den Kindern eine Entwicklung in ihrem eigenen kulturellen Zusammenhang zu ermöglichen. Mit vielen Fragen war die Schule zu Beginn konfrontiert: Wie bringt man die schwierige arabische Schrift den Kindern bei? Wie geht man mit den großen Unterschieden zwischen gesprochener und geschriebener Sprache um? Soll das Rechnen in arabischer Schrift unterrichtet werden? Kunst als Methode an einem Ort, wo Kunst bisher kaum eine Rolle spielt? Im Vertrauen auf das Potential der Waldorfpädagogik und trotz aller Vorbehalte wurde die Schule begründet.

Der in Shfa`ram geborene und am Emerson College ausgebildete Lehrer konnte während der Planungsphase bereits auf eine 30 Jahre pädagogische Erfahrung zurückblicken und sich auf die Unterstützung der Kollegen von der Waldorfschule Harduf verlassen, die bereits an der Lehrplanentwicklung der arabischen Schule beteiligt waren.

Die junge Initiative arbeitete von vornherein unter sehr schwierigen Bedingungen. Die angespannte politische Situation und die schwierige finanzielle Lage begleiten die Olivenbaum-Initiative in Shfa`ram bis heute. Doch die Herausforderungen, die wegen fehlender Auszahlungen von eigentlich bewilligten staatlichen Geldern noch drückender wurden, zeigen eine erstaunliche Wirkung: Das Kollegium arbeitet mit erheblich gekürztem Gehalt, die Elternschaft tritt geschlossener für ihre Ziele ein als je zuvor und, als schimmere schon jetzt das ferne Ziel ganz zart durch den harten Alltag der Schule hindurch, sind es besonders die hebräischsprachigen Waldorfschulen, die eine enorme Hilfsbereitschaft an den Tag legen.

Eine Herausforderung für die Lehrer bleibt weiterhin - obwohl die Eltern eine autoritäre Instanz fordern - die Schule trotz arabischer Gewohnheiten, kollegial zu führen. Die Schule ändert Gewohnheiten, gerade wenn eine Tendenz in einem Land da ist, Religionen zu trennen oder Frauen in den häuslichen Bereich zurückzudrängen: die Feste aus drei Religionen werden daher gemeinsam gefeiert und überwiegend Klassen- und Fachlehrerinnen unterrichten und führen die Schule.

Die „Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V.“ wie auch andere Spender stehen der Initiative zur Seite, deren Name schon ihre Einzigartigkeit durch die Anlehnung an den Olivenbaum ausdrückt. Denn der Olivenbaum, tief verwurzelt mit der Kultur dieser Gegend, trägt Zweige, die seit alters her symbolisch auf den Frieden weisen.

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